Gastartikel: Stephan von Philstep
Schon die Anfahrt durch die Provinzen La Union und dann nach Ilocos Sur sind ein Erlebnis. Man bewegt sich quasi auf den alten Pfaden der Spanier, sie bauten die Strasse an der westlichen Küste von Nord-Luzon. Das südchinesische Meer liegt blau auf der linken Seite, gerne wird es auch mal westphilippinisches Meer getauft, aber das ist grosse Politik und soll heute keine Rolle spielen. Noch passieren wir felsige Buchten und wahre Traumstrände zwischen Santiago und San Esteban und haben doch nur ein Ziel: Vigan.
Kurz noch Halt in St. Maria an der Erdbebenkirche, natürlich auch Weltkulturerbe der Unesco. Diesen Titel trägt Vigan schon länger und im vergangenen Jahr wurde es auch noch zum Weltwunder unter den Städten deklariert. Über mangelnde Aufmerksamkeit konnte sich die spanische Kolonialstadt aber noch nie beklagen. Durch den natürlichen Hafen wurde die Küstenstadt schon in der Vorkolonialzeit zu einem Knotenpunkt für den Handel nach China, Taiwan, Korea und Japan. Porzellan, Elfenbein, Bienenwachs und natürlich Seide wurden umgeschlagen. Die Chinesen waren von Anfang an beim Handel dabei, später kamen die Spanier hinzu.
Und auch als das Flussdelta versandete und der Hafen von der Stadt wegrückte, gewann die Stadt erneut an Bedeutung, weil sie ein wichtiger Baustein im spanischen Kolonialreich war. 1572 hatte der Eroberer Juan de Salcedo mit acht Schiffen an der Küste Vigans einen Eroberungs- und Christianisierungsfeldzug in Nord-Luzon gestartet. An Bord der Schiffe waren Soldaten und katholische Priester. Die Spanier bauten die Stadt nach der Eroberung im Stile ihrer Heimat aus.
Wenn man durch die Gassen geht, spürt man diese Geschichte. Besonders am frühen Morgen, wenn die Luft noch frisch und der Verkehr überschaubar ist. In der Calle Crisologo dürfen sowieso nur die Calesas, also die historischen Pferdekutschen fahren. Gänsehautfeeling pur, mehr Geschichte geht fast nicht: Eine Erfahrung der Stadt auf einem historischen Gefährt. Die Kolonialhäuser sind beeindruckend, obwohl längst nicht alle komplett restauriert sind. Aber vielleicht macht gerade das den Charme dieser besonderen Stadt aus.
Besondere Bauwerke von Vigan sind die Cathedral of Saint Paul, erbaut 1641 und damit eine der ältesten und grössten Kirchen des Landes. Die Bantay Church ist vor allem für ihren Glocken- und Wachturm berühmt, der von den Spaniern, Amerikanerin und auch Japanern für seine exponierte Lage immer geschätzt wurde.
In der Rizal-Strasse finden wir die Töpfereien mit ihren grossen Brennöfen, die noch genau so erhalten und betrieben werden wie zu spansichen Kolonialzeit. Ein Muss ist auch das Museum der Crisologos, der Familie, welche die Geschicke der Stadt über mehrere hundert Jahre bestimmte. Wer verstehen will, wie Politik in der philippinischen Provinz funktioniert, der muss sich dieses Museum unbedingt anschauen.
Wenn der Magen zu Knurren anfängt, sollte man in der Nähe des Café Leona am oberen Ende der Calle Crisologo sein. Natürlich fehlt am leckeren Buffet nicht die berühmte Longanisa-Wurst. Chicharon, Kalamay, Empanada, Bagnet, Pinakbet, Okoy, Miki, Bibingka, Abel Iloko, Burnay und Bawang. Alles Spezialitäten aus der Region und mit einer deutlichen spanischen Geschmacksnote.
Zum Abschied aus Vigan unbedingt einen Espresso und die leckeren Nachtische probieren.
Vigan – ein einmaliger Ort auf den Philippinen und in ganz Asien.
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Über Stephan:
Stephan Lindenfeld bietet mit PhilStep seit 2010 Rundreisen in Nord-Luzon an.
Neben dem Pinatubo Vulkan und der spanischen Kolonialstadt Vigan sind natürlich auch immer Sagada mit den hängenden Särgen und Höhlen und natürlich die Reisterrassen in Bontoc, Banaue und Batad in der Kordillera Teil der Touren.
Der gelernte Journalist und studierte Politikwissenschaftler ist ein Pionier des individuellen Philippinen-Tourismus: “Pfade müssen wir hier immer selber finden, nichts ist ausgetreten…!”
Stephan ist natürlich auch auf Facebook zu finden und aktives Mitglied im Philippinen-Forum.
Alle Bilder sind von ©Philstep !
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Hallo Stephan,
wir bedanken uns ganz herzlich bei dir, dass du diesen Artikel für uns geschrieben hast !
Auch wir haben in unserer Auszeit auf den Philippinen für Nord-Luzon ganze 3 Wochen eingeplant.
Wir hoffen, dass wir diese Region bei schönem Wetter genießen können.
Liebe Grüße
Bibo & Tanja
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Ich finde deinen Artikel sehr gelungen. Er macht aufjedenfalll Lust und Laune nach Asien zu fliegen.
Lieben Gruß,
st christina südtirol