Bei den Vorbereitungen zu unserem Artikel “Reiseblogger und Insider verraten ihre Lieblingsplätze auf den Philippinen” sind wir auf Stephan von Philstep aufmerksam geworden.
Wir wollten seinen Ausführungen dazu mit in den Artikel aufnehmen.
Aber er hat seine Lebensgeschichte so ausführlich geschrieben, dass wir ihm einen eigenen Beitrag widmen!
Nord-Luzon auf den Philippinen:
Reisterrassen im Rücken, Strand vor der Nase – einfach der richtige Platz!
Ich kann mich noch gut an den entscheidenden Moment erinnern.
Der Finger meiner Frau fuhr über Google Earth, auf dem Bildschirm waren die Philippinen ganz im Südosten von Asien, mit dem Pazifik vor der Tür.
Irgendwann stoppte er auf dieser grossen Insel namens Luzon, genauer im Norden davon, also Nord-Luzon.
Aber da waren Berge, Strände und eine Menge dazwischen, auch die wahrscheinlich hektische Metropole Manila lag gar nicht mal so weit entfernt.
Nix gegen die Provinz an sich, aber für den anstehenden Besuch in ihrer Heimat hoffte ich einfach, nicht im allerletzten Carabao-Dorf zu landen!
Nur am Rande: Ich bin absoluter Carabao-Fan, das imposante Vieh gehört zur Gattung der Sumpfochsen und ist das Nationaltier der Philippinen.
Der Finger fuhr weiter und stoppte dann bei der Provinzhauptstadt San Fernando La Union, direkt am südchinesischen Meer, von den Pinoys gerne westphilippinisches Meer genannt, an der Westküste von Nord-Luzon.
Glück gehabt!
Wir hatten uns in den Emiraten kennengelernt, wir waren beide beruflich bzw. geschäftlich dort gestrandet.
Das hatte schon mal funktioniert und jetzt stimmte auch noch die heimatliche Ecke meiner Frau.
Wie gut es aber wirklich werden sollte, wurde dann bei meinem ersten Besuch auf den Philippinen klar.
Wir wurden am Flughafen in Manila von der ganzen Familie abgeholt, das ist auf den Philippen so üblich. Ausserdem stand ja auch unsere Hochzeit an, entsprechend aufgeregt waren alle, man beschnupperte sich.
Später sollte ich den Flughafen in Manila fast nur noch von Aussen und beim Abholen von Gästen sehen.
Denn ich reise mittlerweile nur noch über den Flughafen Clark International Airport mit Qatar Airways oder Dragonair / Cathay Pacific.
Der Flughafen ist ohne die übliche Hektik und weiter im Norden gelegen.
Der spektakuläre Pinatubo Vulkan mit seinem Kratersee in unmittelbarer Nachbarschaft ist nicht nur deshalb, sondern auch wegen vieler Touren zum guten Bekannten geworden.
Doch erst mal kamen wir nach relativ langer Fahrt in San Fernando La Union an und in einem einfachen Hotel nahe der Familie unter.
Die nächsten Tage bis zur Hochzeit verliefen wie im Flug, das neue Land hielt mich in Atem.
Ich kannte zwar fast ganz Asien, aber die Philippinen eben noch nicht. Die Herzlichkeit der Menschen war vom ersten Tag an zu spüren, die Hochzeit wurde zur ausgelassenen Feier.
Nach dem grossen Tag wurde mir klar: Ich hatte noch keinen richtigen Strand gesehen, jedenfalls nicht in San Fernando, da war es eher flach und langweilig.
Etwa 15 Kilometer nördlich gebe es Wellen, so meine frischgebackene Ehefrau.
Das nächste Tricycle, das philippinische Allzweck-Taxi, war unseres und der Fahrer nahm Kurs auf San Juan La Union.
Schon der erste Stopp beantwortete nach ein paar Schritten alle Fragen.
In Urbiztondo rollten ordentliche Wellen an den Strand und einige Surfer waren mit dem Longboard am Start. Mir fehlten die Worte, das Grinsen in meinem Gesicht muss dafür episch gewesen sein.
Noch träumte ich von Ritten auf der Welle, wenig später wurde der Traum Wirklichkeit, heute gehört eine gute Session zu einem schönen Tag.
Im San Juan Surf Resort lud mich der australische Besitzer Brian zum Pale Pilsen ein. Und der machte mich darauf aufmerksam, dass es ein Stückchen weiter am Open Beach das Final Option Strandhotel von einem Deutschen namens Peter gebe.
Der Spaziergang zu Peter sollte auch Geschichte schreiben.
Ein Jahr später wurden er und Brian zu Taufpaten meines Sohnes. Freunde und Geschäftspartner sind sie auch, mit Luke, Sohn von Brian und philippinischer Surfstar, gründete ich später unsere Surfschule.
Doch noch gab es viel mehr auf Nord-Luzon zu entdecken.
Die Hochzeitsreise ging entlang der Westküste von Nord-Luzon Richtung Norden und so kam ich zum ersten Mal nach Vigan.
Die spanische Kolonialstadt, Weltkulturerbe der Unesco und heute auch neues Weltwunder, nahm mich sofort gefangen.
Spanisches Mittelalter pur, gemischt mit chinesischer Kultur und philippinischer Tradition, einfach nur magisch.
Das Buffet im Café Leona schmeckte sofort und bis heute überrascht mich das gemütliche Restaurant immer wieder mit Neuinterpretation der spanisch-philippinisch-chinesischen Küche von Vigan.
Auch beeindruckend: Die massiven Erdbebenkirchen der Spanier in St. Maria und Panay, ebenfalls Weltkulturerbe.
Pagudpud im Norden von Nord-Luzon stellte in punkto Traumstrand dann vieles in den Schatten, was ich in Südostasien schon gesehen hatte. Palmen am feinen Sandstrand – so Klischee und doch so real! Wow, dachte ich mir, Nord-Luzon wäre wirklich ein Platz zum Leben.
Doch da gab es ein kleines Problem: Wir lebten noch in der arabischen Wüste!
Der Sehnsucht nach Strand, sattem Grün und erfrischenden Regenschauern nahm sich die Weltwirtschaftskrise 2008 an, die Emirate schlitterten in die Krise.
Danach war die Abreise Richtung Philippinen und nach Nord-Luzon nur noch eine Frage der Zeit und 2010 war es soweit.
Freunde und Familie hatten wir schon vor Ort, irgendwie war es wie Reise zu einem bekannten und doch neuen Zuhause.
Was ich bis dahin von Nord-Luzon schon kannte, reichte bereits für ein faszinierendes Reise- und Urlaubsziel aus.
Ohne Massentourismus mit Folkloreabend im Pauschalhotel für schnarchende Rentner!
Eher was für anspruchsvolle Individualisten mit Interessen an Menschen, Natur und Kultur. Und nach dem Umzug in meine neue Heimat und weiteren Touren in Nord-Luzon kam dann das Sahnehäubchen dazu: Die Kordillera!
Das „Dach der Philippinen“ mit Bergen bis zu 3000 Meter Höhe, dem Bergdorf Sagada mit den Höhlen und hängenden Särgen. Und natürlich den spektakulären Reisterrassen, ja, natürlich auch Welterbe der Menschheit.
Vulkane, Strände, Reisterrassen, Höhlen, Kirchen und historische Orte – Nord-Luzon ist für mich die vielfältigste und faszinierende Region der Philippinen – und meine neue Heimat!
Wenn ich heute ein paar Schritte vom Meer entfernt aufwache, einen frisch gemahlenen und gebrühten Kaffee aus Sagada trinke und das Surfboard neben mir wartet, dann weiss ich, dass ich am richtigen Platz bin!
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Stephan Lindenfeld bietet mit PhilStep seit 2010 Rundreisen in Nord-Luzon an.
Neben dem Pinatubo Vulkan und der spanischen Kolonialstadt Vigan sind natürlich auch immer Sagada mit den hängenden Särgen und Höhlen und natürlich die Reisterrassen in Bontoc, Banaue und Batad in der Kordillera Teil der Touren.
Der gelernte Journalist und studierte Politikwissenschaftler ist ein Pionier des individuellen Philippinen-Tourismus: „Pfade müssen wir hier immer selber finden, nichts ist ausgetreten…!“
Stephan ist natürlich auch auf Facebook zu finden und aktives Mitglied im Philippinen-Forum.
Alle Bilder sind von ©Philstep !
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Hallo Stephan, wir bedanken uns ganz herzlich, dass du deine “Geschichte” für uns aufgeschrieben hast und wir sie veröffentlichen durften!
Liebe Grüße
Bibo & Tanja
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Reiselust pur! Ein toller Bericht über einen faszinierenden Lebensweg und sicher eine der besten Entscheidungen des Authors Stephan.
Der kurzweilige Bericht macht Freude beim Lesen und noch mehr Lust darauf, die Koffer zu packen, um den Norden der Insel Luzon zu entdecken. :-)
Vielen Dank für das Teilen der Story und weiterhin viel Freude auf Luzon. Auf unserem nächsten Philippinen-Trip ist Luzon und PhilStep bereits fest mit eingeplant. :-)
Viele Grüße, Timo